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Nach einer positiven Gehaltsverhandlung klingelt das Sparschweinink drop

13.02.2024 Torsten Widua

Gehaltsverhandlung: Das ist der perfekte Zeitpunkt

Da fährst du mal kurz in den Straubinger Supermarkt, besorgst ein paar Sachen – und zack: 70 Euro weg. Einmal tanken in Deggendorf: 80 Euro. Und auch in Dingolfing wird man zur Kasse gebeten: Mit der vierköpfigen Familie beim Lieblings-Italiener Essen gehen schlägt mittlerweile mit mindestens 100 Euro zu Buche. Das Leben ist ganz schön teuer geworden in Niederbayern seit Corona. Da muss erst mal reinkommen, was rausgeht! Und so stellen sich viele von euch oftmals die Frage: Kann ich mehr Gehalt verlangen, weil doch überall die Preise gestiegen sind? Außerdem arbeite ich doch schon seit vielen Jahren im Unternehmen und liefere gute Leistung ab. Und überhaupt ist die letzte Gehaltserhöhung schon ein paar Jährchen her. Ergo: Wann ist der beste Zeitpunkt, um beim Chef an der Tür zu klopfen? Und wie viel kann ich verlangen? Fragen, die sich viele von euch stellen. Wir liefern die Antworten. 

 

Höhere Lebenskosten – gleicher Lohn?

Basti, 34, arbeitet als KFZ-Mechaniker in einer Bogener Autowerkstatt. Und das seit acht Jahren. Die letzte Gehaltserhöhung ist lange her. Viel zu lange, findet Basti. „Das war vor der Pandemie, da hab ich 150 Euro brutto mehr bekommen“, sagt der frisch gebackene Papa, der jetzt nicht nur sich versorgen muss, sondern zusammen mit seiner Frau Lisa auch den Nachwuchs. Allzu gerne würde er mal nach mehr Geld fragen. Soll er?

Mitarbeiter in einer KFZ Werkstatt

Steffi aus Plattling ist gerade 21 geworden, hat ihre Ausbildung zur Mode-Designerin abgeschlossen und ist jetzt fest angestellt in einer Passauer Trachtenmanufaktur als Dirndl-Designerin. Außerdem will sie aus „Hotel Mama“ auschecken und ihre erste eigene Wohnung beziehen. Das! Kostet! Kann Steffi schon jetzt, kurz nach Antritt des neuen Jobs, mehr Kohle verlangen?

Junge Frau mit Tablet in der Hand

Marianne ist Anfang 60 und betreibt seit 25 Jahren ein ur-bayerisches Wirtshaus im Raum Landshut. Ihren Namen haben wir aus Anonymitätsgründen geändert. Sie beschäftigt acht Mitarbeiter: vom Aushilfsstudenten bis hin zum erfahrenen Oberkellner. Als unsere Mediengruppe sie mit der Frage nach mehr Gehalt konfrontiert, sagt sie: „Ich wollt', ich könnt' meinen Jungs und Mädels mehr zahlen. Und auch wenn ich jetzt – wie jeder Gastronom – die Preise wegen der Mehrwertsteuer erhöhen musste: Es geht einfach nicht.“ Droht Marianne jetzt eine Kündigungswelle?

Reife Frau lächelt in die Kamera

Wer verdient was?

Ohne Moos nix los. Doch wer kann eigentlich zurecht für seine Arbeit mehr Lohn verlangen? Pauschal kann man das nicht sagen, denn es gibt kein „Pflichtgehalt“. Nicht jeder Banker verdient das gleiche Geld – ebenso nicht jede Managerin. Hier aber mal ein paar Hardfacts, woran Leistung und Gehalt gemessen werden:

  • Qualifikation: Je besser eure Ausbildung ist, desto höher die Chancen auf mehr Geld. Wer studiert hat, hat unterm Strich ca. 20.000 Euro mehr in der Tasche als ein „normaler“ Angestellter.
     
  • Erfahrung und Expertise: Je länger ihr im Unternehmen arbeitet, umso größer ist die Chance, auch mehr Gehalt zu kassieren. Vorausgesetzt natürlich, ihr habt euch etabliert und leistet gute Arbeit.
     
  • Region: Glück gehabt! Wie gut, dass ihr in Bayern lebt. Denn hier im Süden der Republik werden deutschlandweit die höchsten Gehälter gezahlt. Außerdem schneidet ihr besser ab, wenn ihr in der Stadt wohnt und nicht auf dem Land.
     
  • Wirtschaftslage: Wer bei Marianne im Gasthaus arbeitet, hat schlechte Chancen auf mehr Geld. Aber die Baubranche beispielsweise – sie boomt derzeit. Und wenn Firmen sehr gute schwarze Zahlen schreiben, stehen die Aussichten auf mehr Gehalt ebenfalls recht gut.
     
  • Gewerbe: Kommt darauf an, ob ihr nach Tarifvertrag bezahlt werdet, nach Mindestlohn oder in der freien Wirtschaft nach freier Entscheidung des Firmenchefs. Gute Karten für gutes Geld habt ihr in den Branchen Chemie, Maschinenbau, Energie, IT, Finanzen, Bauwesen und Pharma.
Das Gehalt kann in regelmäßigen Abständigen von 1,5 bis 2 Jahren neu verhandelt werden.
Azee/peopleimages.com

„Ich will mehr Geld!“ - Wann man am besten fragen sollte

In Bayern gilt das ungeschriebene Gesetz, dass man alle anderthalb bis zwei Jahre neu verhandeln kann. Im Schnitt liegt das neue Bruttogehalt dann zwischen fünf und zehn Prozent über dem alten. Doch wann ist konkret der beste Zeitpunkt, die Frage aller Fragen zu stellen? Geht doch mal zu eurem Chef, ...

... wenn ihr gerade die Probezeit bestanden habt.

... wenn der befristete Vertrag durch einen unbefristeten ersetzt wird.

... bevor ihr die neue Stelle überhaupt antretet.

... sobald euch eine hierarchisch höhere Stelle im Unternehmen angeboten wird.

... wenn ihr künftig mehr Verantwortung übernehmen sollt.

... wenn ihr künftig mehr reisen müsst.

... wenn sich der Chef zu Rekordgewinnen in der Bilanz geäußert hat.

... wenn die letzte Gehaltserhöhung schon länger als zwei Jahre zurückliegt

 

Und so geht ihr die Sache an

Timing ist das A und O. So ist beispielsweise KFZ-Mechaniker Basti zu raten, dass er mal zu seinem Chef geht, wenn der a) gut gelaunt ist und somit vielleicht die Spendierhosen anhat, und b) die Autowerkstatt ohnehin gute Gewinne einfährt. Gerade in kleineren Firmen, wie hier in Bogen, wo man eh schon immer per du ist, kann man die spontane Gelegenheit nutzen. In großen Konzernen hingegen sollte man seinen viel beschäftigten Boss um einem Termin bitten.

Ganz wichtig, egal ob kleine Firma und große Company: sicheres und selbstbewusstes Auftreten, wenn's um Thema Geld geht. Wenn ihr duckmäuserisch beim Chef antanzt und regelrecht um ein paar Euro mehr bittet und bettelt, wird das eher nichts. Geht ihr aber siegessicher in die Verhandlungen, weil ihr wisst, was ihr könnt und leistet – dann sieht die monetäre Welt schon gleich ganz anders aus. Aber: Bleibt natürlich! Und übertreibt es nicht, sonst kann eure „Performance“ schnell arrogant wirken.

Die Gerüchteküche brodelt, was den perfekten Zeitpunkt angeht. Oftmals heißt es, zu Jahresbeginn sind die Chancen am größten, weil die jährliche Budgetierung feststeht. Andere sagen, im Sommer, wenn die Sonne scheint und es warm ist. Dann sind die meisten Chefs gut drauf und das Geld sitzt lockerer. Wiederum andere tendieren zum Jahresende, weil dann feststeht, wie die Firma finanziell das Jahr beenden wird. Fakt ist: Es gibt kein Nonplusultra, was den Zeitpunkt angeht. Entscheidet am besten nach Bauchgefühl und nach Stimmung beim Arbeitgeber.

Hoch pokern. Das könnte eine ratsame Devise sein bei der Neuverhandlung des Gehaltes. Setzt absichtlich höher an – denn runtergehen könnt ihr immer noch. Und das müsst ihr erfahrungsgemäß auch. Meist ist es ein Mittelwert, zwischen dem von euch vorgeschlagenem Maximum und dem Gehalt, das der Chef euch zahlen möchte. Wichtig: Nennt konkrete Zahlen!

Sind sich beide Parteien einig geworden, lasst euch das neue Gehalt schriftlich bestätigen. Am besten erst einmal per Email. Das reicht heutzutage. Das geht auch am schnellsten für den Chef. Darin sollte aber der Hinweis enthalten sein, dass der Vertrag dementsprechend angepasst wird. Apropos anpassen: Am besten, ihr sprecht bei der Verhandlung nicht von einer Gehaltserhöhung, sondern von einer Gehaltsanpassung. Klingt nicht so negativ.

 

No-Gos im Verhandlungsgespräch

Jetzt wisst ihr, wie's richtig geht. Ihr sollt natürlich aber auch erfahren, was ihr alles falsch machen könnt. Und zwar aus dem Grunde, um genau dies zu vermeiden. Hier ein paar Punkte, die es zu vermeiden gilt:

  • Kollegen einbeziehen: Erwähnt nicht, dass Kollege ABC so und so viel Gehalt bekommt bei gleicher Position.
  • Keine Privatsituation vorschieben: Dass ihr beispielsweise vorhabt, ein Haus zu bauen, wird eurem Chef eher wenig imponieren, was mehr Geld angeht.
  • Mit Kündigung drohen: „Entweder ich kriege mehr Geld oder ich gehe“, ist der falsche Weg und endet oft in einem Boomerang. Dann heißt's „Servus!“
  • Schlechte Vorbereitung: Überlegt euch im Vorfeld die Argumente, die bei euch für mehr Gehalt sprechen. Drückt euch klar und selbstbewusst aus.
  • Kein neues Jobangebot erfinden: Der Schuss könnte ordentlich nach hinten losgehen, wenn ihr behauptet, ihr könntet sofort in Firma XYZ anfangen – und das für viel mehr Geld. Vor allem, wenn ihr das frei erfunden habt.

 

Wenn ihr all diese Punkte beherzigt, dann stehen die Sterne günstig, künftig mehr Netto auf dem Zettel zu haben. Wir drücken euch die Daumen!

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