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Cannabis in Schule und Berufcendeced

18.04.2024 Torsten Widua

Cannabis in Schule und Job: Was sagt Bayern?

Grünes Licht für Cannabis. Seit dem 1. April 2024 ist es Erwachsenen gestattet, gewisse Mengen an Cannabis legal zu konsumieren. Maximal 25 Gramm in der Öffentlichkeit, 50 zuhause. Und auch der Anbau von drei Pflanzen ist rechtlich okay. Ein Streitthema. Nicht nur in der Politik, sondern auch in der Gesellschaft. Denn die Frage „Wo fängt 'legal' an und wo hört 'legal' auf?“ sorgt für hitzige Diskussionen. Auch in unseren Breitengraden Niederbayern, Oberbayern, Oberpfalz. Wie steht ihr eigentlich zu dem Thema Drogen? Seid ihr dafür, in der Uni mal ein Tütchen zu rauchen? Glaubt ihr, dass der Cannabis-Konsum am Arbeitsplatzes für Arbeitgeber in unserer Region vertretbar ist? Könnt ihr euch vorstellen, welche Auswirkungen der Konsum von Marihuana auf eure schulische Leistung hat? 

Wir haben uns mal umgehört und nach persönlichen Erfahrungen mit Cannabis gefragt. Einige Namen haben wir aus Gründen der Privatsphäre geändert.

Leon (26): „Ich bin Altenpfleger in einem Straubinger Seniorenheim und liebe meinen Job. Aber ich muss auch sagen, dass ich mental oft an meine Grenzen gelange. Ich hab' täglich mit viel Leid zu tun, Menschen, die seit Jahren bettlägrig sind. Menschen, die ohne meine Hilfe nicht auf die Toilette gehen könnten. Da wäre es schon mal hilfreich, in der Pause kurz ein Tütchen zu rauchen, um ein bisschen runterzukommen, um ein bisschen entspannter zu werden.“

Christa (57): „Ich bin Kriminalhauptkommissarin und sehe annähernd täglich, was Drogen anrichten können. Wenn ich auf meine gut 30-jährige Karriere zurückblicke und daran denke, wie viele Straftaten im Drogenrausch ausgeübt wurden ... Und dann werden die Leute 'vermindert schuldfähig' erklärt, weil sie ja nicht in normalem Bewusstseinszustand agiert haben. Drogen sind für mich in jeder Hinsicht ein absolutes Tabu!“

Max (20) und Jakob (21): „Wir studieren an der TH Deggendorf. Und bei dem ganzen Lernstress, den wir haben, ist so ein Tütchen zwischendurch schon mal was Feines. Man kommt in den Chill-out-Modus, aber wir sagen auch ganz klar: Man kann sich nicht mehr so gut konzentrieren, wenn man leicht drauf ist. Wir haben das jetzt ein-, zweimal gemacht mit dem Rauchen, mittags, bevor wir nachmittags ins Projekt gingen, mit dem Resultat, dass wir das lieber zukünftig lassen.“

Markus (60): „Ich bin Tierarzt im Raum Landshut und hatte vor drei Jahren einen schweren Arbeitsunfall, indem mich eine Kuh getreten hatte und ich nur mit viel Glück nicht querschnittsgelähmt wurde. Überbleibsel sind bis heute massive Knie- und Gelenkschmerzen. Da überlegt man schon, ob man sich nicht mal was dreht, um die Schmerzen einzudämmen. Problem ist allerdings: Wie viel ist akzeptabel? Denn ich muss nach wie vor fähig zu sein, gefahrlos für mich und andere, ein Auto fahren zu dürfen.“

Chris (41): „Ich bin Fahrlehrer im Raum Passau. Und bei mir heißt es sowohl in der Theorie- als auch in der Praxisstunde: Hände weg von Drogen jeglicher Art. Ich muss sagen: Ich hatte schon alles. Leute, die betrunken zur Führerscheinprüfung kamen. Leute, die sich zugedopt in die Theoriestunde setzen. Wenn die Leute sich daheim das Zeug reinhauen und auch nicht mehr das Haus verlassen für den Zeit der Wirkung, dann sollen sie das von mir aus tun. Aber in der Öffentlichkeit hat das Zeug nichts zu suchen!“

Freddy (28): „Ich arbeite bei einem großen Autohersteller und wär' fast gekündigt worden! Mich haben die beim Kiffen auf der Toilette erwischt. Und eigentlich, hat mein Arbeitgeber gesagt, müsste ich fristlos entlassen werden. Steht auch so im Arbeitsvertrag, dass sämtliche Drogen im Job verboten sind. Aber ich bin schon 13 Jahre im Team, da haben die noch mal ein Auge zugedrückt und ich bekam 'nur' eine Abmahnung.“

Und? Seht ihr euch hier irgendwo? Wir werden mit Spannung die weiteren Wochen und Monate beobachten, wie sich das Ganz entwickelt und wohin die Cannabis-Reise tatsächlich noch gehen wird. 

Auswirkungen von Cannabis-Konsum

unangenehmen Nebenwirkungen

  • übertriebener Redefluss oder auffällige Schweigsamkeit
  • Umgebungswahrnehmung im Zeitraffer-Modus
  • Sediertheit, Benommenheit, „glasiger“ Blick
  • trockener Mund
  • übertriebene Albernheit und Euphorie, chillige Stimmung
  • Entspannung und Beruhigung
  • gesteigertes Glücksgefühl
  • Unbeschwertheit und „Cool down“-Modus
  • gesteigerte Kreativität
  • Angstzustände
  • Panikattacken
  • Reizüberflutung
  • psychotische Paranoia
  • verminderte Leistungsfähigkeit und Gedächtnisstörungen
  • Appetitanregung steigt
  • Verschlechterung der Sicht
  • Konzentrationsprobleme
  • Bluthochdruck, Herzrasen, Kreislaufprobleme

 

 

Hardfacts zum Cannabis-Konsum: Ein Blick auf die Zahlen und Statistiken

  • Rund 4 Millionen Erwachsene konsumieren regelmäßig Cannabis.
  • Fast 1 Prozent davon war aufgrund von gesundheitlichen Gefährdungen in ärztlicher Behandlung.
  • 83 Prozent der gut 220.000 cannabisbezogenen Straftaten richteten sich gegen die Konsumenten, nicht gegen die Anbauer.
  • Statistisch gesehen sind die meisten Cannabis-Konsumenten 18+ Jahre alt.
  • Deutschland liegt im Europa-Vergleich weit vorne, was den Cannabis-Konsum angeht: Platz 4!
  • Platz 1: Frankreich
  • Platz 2: Estland und Spanien (gleiche Werte)
  • Platz 3: Tschechien
  • 40 Prozent der 15- bis 24-jährigen Deutschen haben in ihrem Leben mindestens einmal gekifft.
  • 40,8 Prozent sind es bei den 25- bis 34-Jährigen in Deutschland.

 

Und last but not least gibt's on top noch für euch ein paar Informationen zu Cannabis an sich:

  • Marihuana – auch Gras, Weed und Pot genannt: Das sind die getrockneten Blüten und Blätter der Hanfpflanze. Das Wort „Marihuana“ leitet sich vom mexikanischen Begriff „Marijuana“ ab und bedeutet auf Deutsch: Hanf.
  • Haschisch – auch Hasch, Dope, Piece und Shit genannt: Das ist das getrocknete Harz aus den Blütenständen der Pflanze
  • Anbau bei mehr als 3 Pflanzen sowie der Handel und die Verbreitung sind strafbar und unterliegen dem Betäubungsmittelgesetz.
  • Im Jahr 2018 wurden rund 95.000 Rezepte für cannabishaltige Zubereitungen eingelöst.
  • Cannabis eignet sich im medizinischen Bereich zur Schmerztherapie bei bestimmten chronischen Erkrankungen wie MS (Multiple Sklerose) oder zur „Nachbehandlung“ einer Chemotherapie bei Krebspatienten.
  • Cannabis ist nach Alkohol und Nikotin das weltweit am weitesten verbreitete Suchtmittel.

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