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So fing es an – heute wird mit modernster Technik produziert.Foto: Petra Möllerfrerk

19.09.2025 plm

Auf die Verpackung kommt es an - Packmitteltechnologe und Medientechnologe Druck sorgen für das passende Drumherum

Ob bunte Puzzle-Schachteln im Supermarkt, stylische Aufsteller für Kosmetik oder Medikamentenpackungen mit Blindenschrift in der Apotheke – fast jeder hat sie täglich in der Hand. Doch kaum jemand denkt darüber nach, wie viel Technik, Kreativität und Präzision in so einer Verpackung steckt. Beim Papierwerk Landshut Mittler (plm) in Wörth an der Isar lernen Azubis genau das: Wie aus Karton, Farben und Maschinen Produkte entstehen, die am Ende weltweit im Regal stehen. Zwei, die mittendrin sind, heißen Julia Hirsch und Albin Jaha.

Julia ist 20, kommt aus der Region und wird Medientechnologin Druck. Für sie war nicht nur die Nähe zum Ausbildungsort entscheidend. „Die Mischung aus Technik und Kreativität hat mich sofort überzeugt. Besonders spannend finde ich die Arbeit in der Farbküche, weil dort die Basis für jeden Farbton entsteht.“ Richtig stolz wird sie, wenn sie ihre Arbeit später im Alltag wiedererkennt: „In der Apotheke das eigene Projekt in der Hand zu haben – das ist schon ein cooles Gefühl.“

Auch Albin Jaha ist 20. Er absolviert seine Ausbildung zum Packmitteltechnologen. Über Google stieß er auf den Betrieb, nach einem zweiwöchigen Praktikum war die Entscheidung gefallen. „Am meisten Spaß macht mir die Arbeit an den Stanzmaschinen. Da kann ich selbst einstellen, tüfteln und Verantwortung übernehmen.“ Besonders gerne denkt er an seine Zeit in der Berufsschule in Lindau, wo der Blockunterricht stattfindet: „Das war für mich ein echter Entwicklungsschritt.“

Die Ausbildung dauert drei Jahre, mit Berufsschule in Lindau (Packmitteltechnologe) oder München (Medientechnologe). Der Unterricht läuft in Blöcken von zwei beziehungsweise drei Wochen. Neben Theorie geht es beim Medientechnologen um Spezialwissen: Farbtheorie, Technik, Qualitätskontrolle. Acht Wochen verbringen alle in der „Farbküche“ – dort wird gemischt, probiert und perfektioniert. Ein gutes Auge ist Pflicht, Farbenblindheit wäre hier ein Ausschlusskriterium.

Farbenspiel und Präzision

In der Praxis lernen die Azubis Packmitteltechnologie alle Schritte kennen: Stanzen, Schneiden, Rillen, Perforieren, Hoch- und Tiefprägen. Auch Blindenschrift gehört dazu – winzige Punkte mit nur 0,13 Millimetern Höhe. Trotz modernster Maschinen bleibt Handarbeit gefragt, etwa beim Einstellen der Stanzen oder beim Warten der Anlagen. Der Fokus beim Packmitteltechnologen liegt neben der Bedienung der Maschinen in der Entwicklung von Verpackungsmustern und dem Erstellen digitaler Stanzformen. Der Medientechnologe ist dagegen mehr in den technischen Vorgang des Druckens involviert.

Pro Stunde schaffen die Druckmaschinen bis zu 18.000 Bögen. Jeder Auftrag wird lackiert, bei Verpackungen oft zusätzlich veredelt. Kameras kontrollieren die Qualität der Farben, dazu kommen regelmäßige manuelle Stichproben – gerade bei Pharma- und Kosmetikverpackungen gelten höchste Hygiene- und Qualitätsstandards. Über QR- und Strichcodes wird jede Verpackung digital nachverfolgt.

Eigenverantwortlich arbeiten

Die Firma setzt auf frühzeitige Verantwortung. Ab dem zweiten Lehrjahr sollen die Azubis möglichst autark arbeiten. „Aus Fehlern lernt man am meisten – und nur wer selbst Verantwortung trägt, entwickelt sich weiter“, sagt Matthias Unfried, Ausbilder für Packmittel. Für die Medientechnologen ist Thomas Gartner zuständig. „Die Mischung aus digitaler Technik und handwerklichem Können macht unseren Beruf einzigartig“, erklärt er. „Wer ein gutes Auge für Farben hat und gleichzeitig gerne mit Maschinen arbeitet, ist hier genau richtig. Zudem kann zum Maschinen- und Anlagenführer ausgebildet werden.“

Gearbeitet wird im Schichtsystem: 6 bis 14 Uhr, 14 bis 22 Uhr oder 22 bis 6 Uhr. Unter 18-Jährige sind von den Nachtschichten befreit. Arbeitskleidung gibt es vom Betrieb, inklusive Reinigung. Trotz Schichtplan wird auf Gemeinschaft geachtet: Einmal im Jahr findet beispielsweise ein Azubi-Ausflug für alle Lehrlinge statt. Und wer unsicher ist, ob die Ausbildung passt, kann in einem einwöchigen Praktikum schnuppern – wahlweise im Bereich Medien oder Packmittel. Julia und Albin fühlen sich gut aufgehoben. „Wir werden überall ernst genommen und dürfen schnell Verantwortung übernehmen“, sagt Albin. Julia ergänzt: „Die Kollegen helfen immer, wenn man nicht weiterkommt. Das macht vieles einfacher.“

Die Zwischenprüfung ist nach etwa anderthalb Jahren geschafft, am Ende steht die praktische Prüfung direkt im Betrieb und die Theorie in Lindau, München oder auch in Passau. Nach der Ausbildung gibt es viele Wege: Industriemeister, Techniker oder ein Verbundstudium in Verpackungstechnik. Auch ein Wechsel in andere Konzerne ist möglich. Ein Großteil der Führungsmannschaft bei plm hat selbst einmal als Auszubildender angefangen.

Zukunft mit Druck und Farbe

Juniorchef Daniel Berninghaus sieht die Ausbildung als Schlüssel für die Zukunft: „Unsere Branche verbindet Hightech mit Kreativität. Verpackungen müssen heute nicht nur funktional, sondern auch attraktiv und nachhaltig sein. Dafür brauchen wir motivierte junge Leute.“

Ob Cremeschachteln, Stifteboxen oder Medikamentenverpackungen – die Produkte von plm gehen in alle Welt, bis nach Asien.

Für Julia und Albin ist klar, dass sie weitermachen wollen. Julia denkt an den Industriemeister, Albin überlegt noch. Beide haben in ihrer Ausbildung gefunden, was sie gesucht haben: einen Beruf, in dem Technik und Kreativität zusammenkommen – und in dem sie schon früh Verantwortung übernehmen.

Petra Möllerfrerk

Julia Hirsch kontrolliert regelmäßig die Druckbögen. Es gelten höchste Qualitätsstandards. Foto: plm
Julia Hirsch kontrolliert regelmäßig die Druckbögen. Es gelten höchste Qualitätsstandards. Foto: plm
Albin Jaha fand über ein Praktikum zu seinem Traumberuf Packmitteltechnologe. Foto: plm
Albin Jaha fand über ein Praktikum zu seinem Traumberuf Packmitteltechnologe. Foto: plm

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