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Die Auszubildende Evi Roider (links) wird schon früh in die Arbeitsabläufe eingebunden – wie hier von ihrem Kollegen Philip Booz.Foto: Petra Möllerfrerk

19.09.2025 Lakumed MTR

„Die perfekte Mischung“ - Medizinische Technologen für Radiologie kümmern sich um Technik – vor allem aber um Menschen

MRT, CT oder Mammografie – wer Sport treibt, aktiv ist, einen Unfall hat oder Gesundheitsvorsorge ernst nimmt, war mehr oder weniger freiwillig schon bei einem Radiologen. In der Radiologie des Lakumed Krankenhauses in Achdorf unterstützen Medizinische Technologen für Radiologie, kurz MTR, die Ärzte beim Blick ins Innere eines Patienten und gegebenenfalls bei der entsprechenden Therapie. So wie Bettina Pfriemer, erfahrene und leitende MTR, oder die 17-jährige Evi Roider, die sich bereits im zweiten Ausbildungsjahr befindet.

Evi kam über ein Pflichtpraktikum in der Schule und den Tipp einer Bekannten zu diesem Beruf – klare Erwartungen hatte sie damals nicht. Heute sagt sie: „Es ist die perfekte Mischung aus Technik, wissenschaftlicher Arbeit und dem Umgang mit Menschen.“ Und genau diese Mischung fasziniert sie jeden Tag aufs Neue.

Das Institut für Radiologie am Krankenhaus Landshut-Achdorf ist Teil mehrerer zertifizierter interdisziplinärer Zentren, darunter das Gefäßzentrum, das Darmkrebszentrum sowie das Brustkrebszentrum. Das Leistungsspektrum reicht von konventionellem Röntgen über Angiografie, Computertomografie (CT) und Magnetresonanztomografie (MRT) bis hin zu nuklearmedizinischen Verfahren wie Szintigrafien (bildliche Darstellung von Organfunktionen). Auch interventionelle, also minimalinvasive Therapieverfahren, gehören dazu sowie Strahlentherapie zur Behandlung gutartiger Erkrankungen, beispielsweise Fersensporn oder bösartiger wie Tumorgewebe.

Der Beruf der MTR hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Früher als „Arztassistenz“ wahrgenommen, sind MTRs heute eigenständige Fachkräfte, die selbstverantwortlich die technische Durchführung radiologischer Diagnostik und bildgebender Verfahren übernehmen. Sie sind die einzigen Gesundheitsfachkräfte mit einer spezifischen Fachkunde im Strahlenschutz.

Kein Wunder also, dass hier höchster Wert auf Sicherheitsstandards gelegt wird: MTRs tragen bei Bedarf Strahlenschutzkleidung, halten Abstände ein, nutzen Dosimeter (Strahlungsmessgeräte) und werden regelmäßig geschult. Die Requalifizierung der Fachkunde ist alle fünf Jahre verpflichtend.

Eigenständiger Beruf mit viel Eigenverantwortung

Die Ausbildung zum MTR dauert drei Jahre und findet bei Lakumed in Kooperation mit den Eckert-Schulen in Regenstauf statt. Voraussetzung ist die Mittlere Reife (Realschule oder M-Zweig) oder Abitur. Im ersten Jahr dominiert die Theorie, ergänzt durch erste praktische Einheiten. Im zweiten Jahr folgen Praktika beim Arbeitgeber, in Regensburger Unikliniken oder bei den Barmherzigen Brüdern in Regensburg, die jeweils etwa sechs Wochen dauern. Das dritte Jahr konzentriert sich auf Praktika mit gezielter Prüfungsvorbereitung. Dabei erwerben die Auszubildenden ein umfassendes Wissen in Physik, Anatomie, Physiologie, Strahlenschutz und Naturwissenschaften.

Neben Evi Roider sind aktuell zwei Azubis im ersten, und jeweils ein Azubi im zweiten und im dritten Lehrjahr tätig. Praktikumswochen in anderen Bereichen, etwa der Pflege, gehören ebenfalls zur Ausbildung. Ein wichtiger Reiz des Berufs liegt in der Verbindung von Mensch und Technik: MTRs arbeiten mit stationären und ambulanten Patienten, vom Neugeborenen bis zum älteren Menschen unter Einsatz modernster medizinischer Technologien. Im Institut arbeiten derzeit 13 MTRs, fünf Auszubildende, vier Sekretärinnen und sieben Ärzte. Von den MTRs sind sechs speziell als Praxisanleiter qualifiziert. Die Arbeit erfolgt im Team und auf Augenhöhe mit den Ärzten. Daher ist die tägliche Morgenbesprechung und Übergabe um 8 Uhr zum intensiven Austausch besonders wichtig.

Während der Ausbildung arbeiten die Azubis Montag bis Freitag im Kerndienst ohne Schichtarbeit. Die Abteilung selbst ist jedoch rund um die Uhr besetzt, mit Nacht- und Bereitschaftsdiensten sowie Wochenenddiensten. Das Brutto-Einstiegsgehalt nach erfolgreicher Prüfung liegt aktuell bei circa 3.558,96 Euro plus Zulagen gemäß TVöD.

Ein Beruf, der mehr Sichtbarkeit fordert

Nach Abschluss der Ausbildung stehen den Absolventinnen und Absolventen zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten offen: ein Bachelor-Studium, Spezialisierungen etwa in Interventionen, Mamadiagnostik, Mammografie-Screening oder pädagogische Qualifikationen als Lehr-MTR oder Praxisanleiter. Auch ein Wechsel in die Wirtschaft oder Industrie – zum Beispiel zu Medizintechnikherstellern – ist möglich. „Viele Jugendliche wissen gar nicht, dass es diesen Beruf gibt“, erzählt Bettina Pfriemer, die seit 36 Jahren als MTR arbeitet und regelmäßig Vorträge an Schulen hält. Oft werde die Arbeit in der Radiologie fälschlicherweise als Aufgabe der Pflegekräfte wahrgenommen. Dabei brauche es dringend mehr Auszubildende – und die Nachfrage steigt. Eltern hätten manchmal Bedenken wegen der Strahlung, doch diese seien unbegründet. Es gelten höchste Schutzstandards, die genau überwacht werden. Interessant ist auch, dass der Anteil männlicher Azubis steigt, nicht zuletzt wegen des zunehmenden digitalen und technischen Fokus der Arbeit, etwa bei der 3-D-Bildgebung.

Der Beruf des Medizinischen Technologen für Radiologie bietet eine spannende, verantwortungsvolle Tätigkeit, die Technik und Menschlichkeit auf einzigartige Weise verbindet. Er fordert naturwissenschaftliches Interesse, Teamfähigkeit, soziale Kompetenz und Engagement.

Evi Roider sagt es so: „Man macht hier einfach viel selbst – das gefällt mir.“ Wer diesen Beruf ergreift, eröffnet sich zahlreiche Perspektiven, trägt zur modernen Medizin bei und arbeitet in einem dynamischen, zukunftsorientierten Umfeld.

Petra Möllerfrerk

Die Auszubildende Evi Roider (links) wird schon früh in die Arbeitsabläufe eingebunden – wie hier von ihrem Kollegen Philip Booz. Foto: Petra Möllerfrerk
Die Auszubildende Evi Roider (links) wird schon früh in die Arbeitsabläufe eingebunden – wie hier von ihrem Kollegen Philip Booz. Foto: Petra Möllerfrerk

Weitere Informationen zur Ausbildung und Kontakte unter


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