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Tymoteusz Helbich, Rebekka Anneser und Albert Brunner (v. l.) fühlen sich nach ihrer Ausbildung gut auf den Arbeitsmarkt vorbereitet. Trotzdem planen alle drei noch ein InformatikstudiumFoto: S. Schörghuber

19.09.2025 bfi Landshut IT-Techniker

„Keine Firma funktioniert ohne IT!“ - Selten, aber gefragt: die Ausbildung zum technischen Assistenten für Informatik

Das Internet funktioniert nicht, der PC will sich nicht anmelden oder man hat aus Versehen den Windows Explorer beendet und der Bildschirm ist schwarz – dann wird schnell die Nummer der hauseigenen IT-Abteilung angerufen. „Keine Firma funktioniert ohne IT!“, sagt Peter Kindsmüller, Ausbildungsleiter Informationstechnik an der Berufsschule Landshut. Er ist dort unter anderem für die Ausbildung der technischen Assistenten für Informatik zuständig, also der IT-Experten, die nicht nur bei Computerproblemen weiterhelfen können.

Zwei Jahre dauert die Ausbildung zum technischen Assistenten für Informatik an der Berufsfachschule in Landshut – ein Jahr kürzer als die vergleichbare Ausbildung zum Fachinformatiker. Möglich ist dies, weil anders als bei einer klassischen, dualen Ausbildung hier alle Inhalte ausschließlich in der Schule vermittelt werden.

Der Alltag an der Berufsfachschule

Der Unterricht findet in der Regel von 8 bis 15.05 Uhr statt. Neben Fächern wie Deutsch und Sport stehen hauptsächlich die vier Hauptfächer auf dem Stundenplan: Betriebssysteme, Computersysteme, Netzwerktechnik und Anwendungsentwicklung.

Letzteres ist das Lieblingsfach von Rebekka Anneser. Sie hat wie ihre Mitschüler Albert Brunner und Tymoteusz Helbich vor Kurzem die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. Anwendungsentwicklung gefällt der 19-Jährigen vor allem, weil „es ist, wie eine neue Sprache zu lernen“. Nur handelt es sich hier nicht um Fremdsprachen wie Englisch oder Französisch, sondern um Programmiersprachen wie Java oder PHP. Die Schüler lernen in dem Fach, Codes zu schreiben, bauen zu Übungszwecken kleine Programme wie Snake und TicTacToe und beschäftigen sich mit Webentwicklung.

Für viele ist das Fach zunächst eine Herausforderung. „Anfangs ist es abstrakter und man muss verstehen, was im Hintergrund passiert. Es gibt keine grafische Benutzeroberfläche“, erklärt Tymoteusz Helbich.

Von der Theorie zur Praxis – mit Praktika und Ausflügen

Besonders am Anfang der Ausbildung bestehe auch das Risiko, alles zu locker zu nehmen und den Anschluss zu verlieren, berichtet der 18-Jährige. „Man muss schauen, dass man am Ball bleibt, weil hier die Grundlagen gelegt werden“, ergänzt sein Kollege Albert Brunner. „Wenn man mal etwas nicht versteht, sollte man aber nicht gleich aufgeben – nach zwei Wochen versteht man es dann meist doch“, fügt Rebekka Anneser hinzu.

Hilfreich seien hier unter anderem die Selbstlernkurse, die den klassischen Frontalunterricht ergänzen und durch die jeder in seinem eigenen Tempo lernen könne. „Jeder hat die Möglichkeit, seinen eigenen Weg zu finden“, sagt Tymoteusz Helbich. Die Theorie, die im Unterricht vermittelt wird, wird zudem meistens noch in derselben Stunde in die Praxis umgesetzt. Die Klassenzimmer sind dafür mit PCs ausgerüstet.

Hinzu kommen speziell ausgestattete Labore, mit denen die Schüler auf den zukünftigen, potenziellen Arbeitsalltag vorbereitet werden. An PCs, die in einem extra Netz sind, können sie in verschiedenen Szenarien nachspielen, wie es ist, als Administrator in einer Firma tätig zu sein. Im Netzwerktechniklabor oder Serverraum können die Schüler an echten Geräten herumstecken, üben, wie Netzwerktechnik funktioniert und Router eingerichtet werden. Ausflüge, etwa zu Rechenzentren, geben zusätzliche Einblicke.

Um einen Eindruck von späteren Berufsfeldern zu bekommen, müssen die Schülerinnen und Schüler außerdem Betriebspraktika absolvieren – insgesamt vier Wochen, wobei hierfür auch teilweise die Ferien verlängert werden können.

Gut vorbereitet ins Berufsleben starten

Albert Brunner, Tymoteusz Helbich und Rebekka Anneser fühlen sich nach den zwei Jahren auf der Berufsfachschule gut auf den Arbeitsmarkt vorbereitet. Rebekka Anneser möchte zunächst noch ihr Abitur an der BOS machen, bevor sie ins Berufsleben einsteigt. „Am liebsten in der Anwendungsentwicklung“, sagt sie. Aber im Bereich Systemintegration würden mehr Fachkräfte gesucht, die sich beispielsweise um Server kümmern oder im Kundendienst arbeiten. Sobald sie ein paar Jahre Berufserfahrung gesammelt hat, plant Rebekka Anneser, Informatik zu studieren.

Auch Tymoteusz Helbich will in ein bis zwei Jahren mit seinem Informatikstudium beginnen. Dafür holt er gerade während der Schulzeit sein Fachabitur via Telekolleg nach. Im Juli nächsten Jahres wird er fertig – bis dahin möchte er ebenfalls noch etwas Arbeitserfahrung sammeln. Albert Brunner zieht es nach dem Abschluss ebenfalls an die Hochschule. Er will Wirtschaftsinformatik studieren.

Die Perspektiven nach der Ausbildung

Doch die Ausbildung zum technischen Assistenten für Informatik ist nicht nur eine gute Vorbereitung für ein späteres Studium. Nach dem Abschluss können die Absolventen sich auch direkt auf Stellen für Fachinformatiker oder Jobs im EDV-Bereich, die IT-Erfahrung erfordern, bewerben. Sei es in der Systemadministration oder in der IT-Abteilung großer Unternehmen.

„Der Arbeitsmarkt ist bestens, aber die Ausbildung ist leider nicht so bekannt“, sagt Abteilungsleiter Peter Kindsmüller. Was vielleicht auch daran liege, dass es bayernweit vielleicht 100 Absolventen jährlich gebe, so Kindsmüller. Die Rückmeldungen, die er von Firmen erhalte, seien jedoch durchweg positiv. Besonders das breite Wissen der Absolventen werde gelobt.
Sandra Schörghuber

Das muss man für die Ausbildung mitbringen

Zugangsvoraussetzung für die Aufnahme an der Berufsfachschule für Informatik ist ein mittlerer Bildungsabschluss, etwa von der Real- oder Wirtschaftsschule, und das erfolgreiche Bestehen des Eignungstests. Hier werden am PC Mathematikgrundlagen abgefragt, die sich auf dem Niveau der 10. Klasse einer Realschule bewegen, und die Bewerber müssen zeigen, dass sie logische Zusammenhänge erkennen können. „Das ist für die Arbeit eines Informatikers wichtig“, sagt Peter Kindsmüller, Abteilungsleiter Informationstechnik an der Berufsschule Landshut. „Wir wollen ein Talent feststellen“, beschreibt er das Ziel des Tests. 25 Schüler würden in der Regel pro Jahr aufgenommen – bei meist doppelt so vielen Bewerbern.

Termine und weitere Informationen

Bewerbungen für das Schuljahr 26/27 sind jetzt schon möglich. Der nächste Eignungstest findet in der vorletzten Woche vor den Weihnachtsferien statt, alle weiteren in der Regel stets zwei Wochen vor den Ferien. Die Termine und weitere Informationen zur Ausbildung gibt es unter bfi-landshut.de. Die Schule stellt sich außerdem regelmäßig auf Berufsinfomessen in der Region vor, beispielsweise auf der Berufsinfomesse Landshut im März.

Tymoteusz Helbich, Rebekka Anneser und Albert Brunner (v. l.) fühlen sich nach ihrer Ausbildung gut auf den Arbeitsmarkt vorbereitet. Trotzdem planen alle drei noch ein Informatikstudium. Foto: S. Schörghuber
Tymoteusz Helbich, Rebekka Anneser und Albert Brunner (v. l.) fühlen sich nach ihrer Ausbildung gut auf den Arbeitsmarkt vorbereitet. Trotzdem planen alle drei noch ein Informatikstudium. Foto: S. Schörghuber
Peter Kindsmüller steht im eigens zu Übungszwecken eingerichteten Serverraum. Foto: Sandra Schörghuber
Peter Kindsmüller steht im eigens zu Übungszwecken eingerichteten Serverraum. Foto: Sandra Schörghuber

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