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PR-Referent Alexander Dalli hält ein getrocknetes Tabakblatt in seinen Händen.Foto: Sandra Schörghuber

19.09.2025 Pöschl Tabak

Was hat Tabak mit Müsli und Tierfutter zu tun? - Die Ausbildung zum Maschinen- und Anlagenführer und zur Fachkraft für Lebensmitteltechnik bei Pöschl Tabak

Als Erstes fällt der Geruch auf – würzig herb, ein paar Meter weiter fruchtig-süß. Je nachdem, wo man sich auf dem Gelände von Pöschl Tabak aufhält, steigen andere Düfte in die Nase. Sie geben Aufschluss darüber, was gerade in der Nähe stattfindet, ob Rohtabak verarbeitet oder Aromen hinzugegeben werden. Hier in der Produktion ist der Arbeitsplatz von Tim Glöde. Der 18-Jährige ist in seinem ersten Ausbildungsjahr als Maschinen- und Anlagenführer und überlegt, später noch die Ausbildung zur Fachkraft für Lebensmitteltechnik anzuhängen.

Tabak und Lebensmittel – das ist etwas, was auf den ersten Blick nicht zusammenpasst. Doch Michaela Angermair erklärt: „Tabak ist laut Gesetz kein Lebensmittel, sondern ein Genussmittel. Aber wir werden immer mit der Lebensmittelbranche verglichen und es gelten ähnliche Standards.“ Andreas Auer ergänzt: „Wir haben viele Prozesse, die sich auch in der Lebensmittelindustrie wiederfinden. Deswegen dürfen wir auch Fachkräfte für Lebensmitteltechnik ausbilden.“ Die beiden sind bei Pöschl Tabak für die Ausbildung der angehenden Fachkräfte zuständig und arbeiten selbst seit Jahren bei dem Familienunternehmen.

Von Bio-Müsli zu Tabak

Michaela Angermair ist Diplomingenieurin und kam über ein Praktikum während ihres Studiums der Lebensmitteltechnologie in die Firma in Geisenhausen, schrieb dort später auch ihre Diplomarbeit. Ähnlich war es bei ihrem Kollegen Andreas Auer, der ebenfalls über ein Praxissemester und seine Abschlussarbeit im Studium der Lebensmitteltechnologie zu Pöschl fand. Vor dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zur Fachkraft für Lebensmitteltechnik – bei einem Hersteller für Bio-Müsli.

Von Frühstücksflocken zu Tabak? Das ist nur ein Beispiel, das zeigt, welche Vielfalt an Perspektiven die Ausbildung bietet. Anders als die Bezeichnung es vermuten lässt, ist man nämlich nicht auf die Lebensmittelbranche festgelegt. Andreas Auer erzählt, dass seine ehemaligen Kollegen nun beispielsweise in der Tierfutterbranche arbeiten würden. Auch in der Kosmetik-, Nahrungsergänzungsmittel- und Pharmabranche seien die Fachkräfte gefragt.

Zwei Ausbildungen in einer

Tim Glöde entschied sich hingegen für das Genussmittel Tabak. Ein Bekannter erzählte ihm von den guten Arbeitsbedingungen bei Pöschl und weckte so sein Interesse an dem Unternehmen: „Ich finde Tabak persönlich sehr interessant, weil mein Vater lange geraucht hat. Jeder kennt jemanden, der raucht, aber man weiß eigentlich selbst gar nicht, was in einer Zigarette drin ist, wo das herkommt und wie das hergestellt wird. Das herauszufinden, hat mich persönlich angezogen und vom Standort her war es auch perfekt.“

Tim Glöde machte ein Praktikum und bekam noch vor seinem Realschulabschluss den Ausbildungsvertrag angeboten – für die Ausbildung zum Industriemechaniker. Doch er stellte fest, dass dies nicht das Richtige für ihn war. „Am Ende des ersten Lehrjahres hat mir Pöschl zum Glück angeboten, dass ich die Ausbildung innerhalb der Firma wechseln kann – vom Industriemechaniker zum Maschinen- und Anlagenführer“, erzählt Glöde. „Das war praktisch, weil es ebenfalls eine technikbezogene Ausbildung ist und ich immer etwas mit Technik am Hut haben wollte“, ergänzt der 18-Jährige.

Die Ausbildung zum Maschinen- und Anlagenführer dauert zwei Jahre. Danach kann er ein weiteres Jahr anhängen, um den höherwertigen Abschluss als Fachkraft für Lebensmitteltechnik zu erwerben. Tim Glöde kann danach zwei Ausbildungen nachweisen. Alternativ gibt es auch die Möglichkeit, gleich die dreijährige Ausbildung zur Fachkraft für Lebensmitteltechnik zu absolvieren. Die Ausbilder Michaela Angermair und Andreas Auer versuchen hier, eine Lösung zu finden, die zum jeweiligen Azubi passt: Für jemanden mit Mittelschulabschluss ist es vielleicht einfacher, zunächst Maschinen- und Anlagenführer zu lernen. Einem ehemaligen Azubi, der zuvor sein Studium abgebrochen hatte, empfahlen sie hingegen, gleich die Ausbildung zur Fachkraft. Mit Erfolg – er schloss mit Bestnoten ab.

Mathe, Physik, Chemie und Bio

Für die Arbeit als Fachkraft für Lebensmitteltechnik werden gute Kenntnisse in Mathematik, Physik, Chemie und Biologie benötigt. Die Azubis müssen etwa den Dreisatz und Prozentrechnung beherrschen, um Mischungsverhältnisse korrekt zu bestimmen. Physikkenntnisse helfen im Umgang mit den Maschinen. Chemie und Biologie sind relevant, wenn bei der Qualitätsprüfung der ph-Wert und Feuchtegehalt des Tabaks ermittelt werden oder in der Berufsschule unter anderem Themen wie Prozesse zur Haltbarmachung von Lebensmitteln behandelt werden.

Von Anfang bis Ende

Denn eine Fachkraft für Lebensmitteltechnik begleitet alle Schritte des Verarbeitungsprozesses – von der Warenannahme über die Aufbereitung des Rohtabaks, das Abfüllen in Beutel oder Dosen, die Qualitätsprüfung im Labor bis hin zum Versand des fertigen Produkts. Die Azubis schauen zunächst den Maschinenführern über die Schulter, lassen sich alles erklären und arbeiten dann selber mit und an den Maschinen. Sie bereiten die Maschinen vor, stellen alles passend für das jeweilige Produkt ein, zum Beispiel die Schnittbreite der getrockneten Tabakblätter. Treten Störungen auf, gehört es zum Aufgabenbereich, diese zu beheben. „Wir schauen, dass die Anlage läuft“, sagt Tim Glöde. Auch das Reinigen der Maschinen gehört dazu, wenn etwa vor Schichtwechsel Tabakstaub entfernt werden muss.

Denn bei Pöschl Tabak wird in Schichten gearbeitet, wobei sich die Zeiten je nach Bereich unterscheiden. In der Rauchtabakverpackung wird in der Frühschicht beispielsweise von 6 Uhr bis 14.30 Uhr gearbeitet.

Ausgezeichnete Ausbildung

Neben dem regulären Arbeitsalltag kommt für die Azubis der Blick in andere Abteilungen hinzu, der bei Pöschl verpflichtend ist. „Das Ziel ist, dass die Azubis nicht in Blackboxen denken und nur ihren Bereich kennen, aber nicht wissen, was davor und danach passiert“, erklärt Andreas Auer. Dafür wird jedes Jahr ein Ausbildungsplan erarbeitet.

Außerdem wird seit etwa drei Jahren mit einem Patensystem gearbeitet. Erfahrene Mitarbeiter, die selbst die Ausbildung durchlaufen haben, fungieren hier als direkte Ansprechpartner. „Neue Azubis bekommen von Anfang an einen Paten zugeteilt, der bei Problemen hilft, etwa Nachhilfe gibt und bei der Prüfungsvorbereitung unterstützt – wie ein großer Bruder“, sagt Tim Glöde.

Um den Teamgedanken zu stärken und sich besser kennenzulernen, findet jedes Jahr auch ein Wochenendausflug statt. Die Azubis und ihre Auszubildenden reisen nach Finsterau im Bayerischen Wald. Auf dem Programm stehen – neben einigen Pflichtschulungen und dem ein oder anderen Besuch bei anderen Firmen – vor allem gemeinsame Aktivitäten, sei es Sport, Ausflüge in den Nationalpark oder Kennenlernspiele wie Werwolf. „Der Spaß ist im Vordergrund“, so Andreas Auer.

2025 wurde Pöschl Tabak für die Qualität seiner Ausbildung von der Agentur für Arbeit mit dem Zertifikat für Nachwuchsförderung ausgezeichnet. „Ich glaube, es gibt nur zwei oder drei Betriebe, die pro Jahr ausgezeichnet werden, und wir sind stolz darauf, dass wir dieses Mal berücksichtigt wurden“, sagt PR-Referent Alexander Dalli.

Sandra Schörghuber

PR-Referent Alexander Dalli hält ein getrocknetes Tabakblatt in seinen Händen. Foto: Sandra Schörghuber
PR-Referent Alexander Dalli hält ein getrocknetes Tabakblatt in seinen Händen. Foto: Sandra Schörghuber
Andreas Auer, Tim Glöde, Michaela Angermair und Alexander Dalli (v. l.) stehen vor den Ballen mit den verschiedenen Tabaksorten, aus denen die Produkte hergestellt werden. Foto: Sandra Schörghuber
Andreas Auer, Tim Glöde, Michaela Angermair und Alexander Dalli (v. l.) stehen vor den Ballen mit den verschiedenen Tabaksorten, aus denen die Produkte hergestellt werden. Foto: Sandra Schörghuber
Fachkräfte für Lebensmitteltechnik begleiten jeden Schritt der Produktion – von der Warenannahme über die Aufbereitung des Rohtabaks bis hin zum Abfüllen in die jeweilige Verpackung und den Versand des fertigen Produkts. Foto: Sandra Schörghuber
Fachkräfte für Lebensmitteltechnik begleiten jeden Schritt der Produktion – von der Warenannahme über die Aufbereitung des Rohtabaks bis hin zum Abfüllen in die jeweilige Verpackung und den Versand des fertigen Produkts. Foto: Sandra Schörghuber
Tim Glöde überprüft hier beispielsweise, ob die richtigen Mengen abgepackt werden. Foto: Sandra Schörghuber
Tim Glöde überprüft hier beispielsweise, ob die richtigen Mengen abgepackt werden. Foto: Sandra Schörghuber

Obwohl das Ausbildungsjahr bereits begonnen hat, sind bei Pöschl Tabak noch Bewerbungen möglich. Es wird empfohlen, vorher ein Praktikum zu machen, um das Unternehmen und den potenziellen Beruf besser kennenzulernen. Auch Ferienjobs werden angeboten. Mehr Informationen zur Ausbildung gibt es auf Instagram:


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